Ein Huhn mit einem Menschengesichte.
     Ein Jude zu Posen in Südpreußen ließ ein Huhn mit einem Menschengesichte sehen. Es war auf einem Güt bei Wreßhen (polnisch Wrzeznia) in Bezirk von Posen ausgebrütet worden.
     Der Jude hatte es für eine kleine Schneiderrechnung erhalten, die ihm der Gutsbesitzer zu bezahIen schuldig war: dieser versicherte ihm, daß nämliche Henne ein ähnliches Huhn ausgebrütet hatte, das aber bald darauf wieder gestorben sei. Das noch vorhandene Huhn, welches der Jude sehen ließ, hatte ein sehr lebhaftes Ansehen, war völllig ausgewachsen, und über ein Jahr alt.
     Der Körper war mit bunten Federn bedeckt, und unterschied sich bis zu dem Theile des Halses, wo der Kopf anfängt nicht im geringsten von andern Hühnern. Der Kopf war nicht größer, als bei andern Hühnern, aber er hatte keine Federn, und war mit einer Haut bedeckt, die eine etwas blauliche Farbe hatte. Die Augenhöhlen waren gerade so wie beim Menschen gestaltet, und oberhalb derselben bildeten zwei Bogen von sehr feinen Haare regelmäßige Augenbraune. Der ober Theil des Schnabels war so gebogen, und abgestumpft, daß er eine wohlgestaltete Nase bildete, nur unterschied sie sich darinn von einer andern Nase daß sie von Horn war.
     Unterhalb der Nase befand sich ein regelmäßiger menschlicher Mund, mit zwei Lippen und zwei Reihen dicht beisammenstehender weißer spitziger Zähne, welche das Naturspiel ganz vollkommen machten. Die Zunge war gerundet und wie eine Menschenzunge gestaltet. Das ganze Gesicht hatte in der That eine so vollkommene Ähnlichkeit mit dem menschlichen Gesicht, wenn man dies nach einen kleinen Maaßstab abmißt, daß man dabei nicht im geringsten die Einbildungskraft zu Hülfe zu nehmen brauchte. Diese Thatsache wird vom Herrn Schwarz zu Polen bezeugt.